Stifterin

Sophie Hagemann (1918 – 2010)

Sophie Hagemann

Geboren am 26. September 1918, wuchs Sophie Hagemann bei Pflege-Eltern in Nürnberg auf und erhielt ihren ersten Geigenunterricht mit vier Jahren. Sie wurde Jungstudentin am städtischen Konservatorium Nürnberg bei Professor Seby Horvath und absolvierte nach erfolgreichem Studienabschluss von 1939 bis 1942 die Meisterklasse bei Wilhelm Stross an der Hochschule für Musik in München.
Anschließend erhielt Sophie Hagemann ihre erste Stelle als Lehrkraft für Violine an der Hochschule für Musik und Theater in Mannheim und zog nach ihrer Hochzeit mit Franz Hofmann im Sommer 1944 nach Wien. Nachdem ihr Mann im Herbst 1944 an die Ostfront versetzt wurde, ging Sophie Hagemann wieder zurück nach Nürnberg und arbeitete dort in einer Munitionsfabrik.
Nach dem Krieg nahm Sophie Hagemann eine bis zuletzt dauernde Konzerttätigkeit auf. So widmete sie sich zusammen mit dem Pianisten und Jugendfreund Ernst Gröschel als „Duo modern“ nicht nur der zur Nazizeit verbotenen entarteten Musik, sondern sie spielten in zahlreichen Konzerten und Rundfunkaufnahmen zeitgenössischen Kompositionen. Das „Duo modern“ konzertierte dabei in Deutschland, Italien und England.
Vom November 1963 bis September 1983 war Sophie Hagemann als Dozentin an der Nürnberger Fachakademie für Musik tätig und leitete dort ab 1977 das fachmethodische Seminar für Streicher sowie seit 1980 das Musiklehrerseminar.

Franz Hofmann (1920 – 1945)

Franz Hofmann wurde am 13. Dezember 1920 in Forchheim geboren. Seine Familie stammt aus Oberfranken und war über Generationen im Lehrerberuf tätig.
Aufgewachsen in Nürnberg erhielt Franz Hofmann den ersten Klavierunterricht von seiner Tante Grete Wittig, die auch zahlreiche Liedtexte für ihn verfasste. Aufgrund seiner großen musikalischen Begabung wurde Franz Hofmann schon während seiner Schulzeit Student am Städtischen Konservatorium in Nürnberg. Hier studierte er ab 1935 Klavier im Hauptfach bei Karl Rast und im Nebenfach Violine bei Seby Horvath. Als Privatschüler wurde er zudem vom ehemaligen Direktor des Konservatoriums Carl Rorich in Musiktheorie und Kompositionslehre unterrichtet.
Neben dem Musizieren galt seine Liebe vor allem dem Komponieren. Seine ersten Kompositionen schrieb Franz Hofmann im Alter von 14 Jahren. 1936 komponierte er die Klaviersonate in fis-moll und widmete sie dem Direktor des Konservatoriums Carl Rorich. Nachdem Franz Hofmann die Sonate seinem Lehrer vorgespielt hatte, schenkte dieser seinen Blüthner-Flügel dem jungen Komponisten.
Nach seinem Abitur im Juli 1939 wurde Franz Hofmann im August zum Arbeitsdienst eingezogen. Zu Beginn des Krieges erfolgte im September 1939 seine Einberufung zum Musikkorps nach Wien. Hier hatte Hofmann die Möglichkeit, neben dem Militärdienst an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Klavier (Prof. Wührer) und Dirigieren (Prof. Leopold Reichwein) zu studieren. Am 17. Juni 1943 absolvierte er als externer Student die künstlerische Reifeprüfung in den Hauptfächern „Kapellmeisterschule“ und „Klavier“ mit „vorzüglichem Erfolg“.
Vor allem während seiner Zeit im Musikkorps entstanden zahlreiche Kammermusikwerke in verschiedenen Besetzungen: Lieder, Sonaten für Geige und Klavier sowie das Violinkonzert. Die Violinsonaten wurden von Franz Hofmanns Ehefrau, der Geigerin Sophie Hagemann in Mannheim, Nürnberg und Wien aufgeführt, die Uraufführung des Violinkonzerts durch die Wiener Philharmoniker konnte 1944 allerdings nicht mehr erfolgen.
Im September 1944 wurde Franz Hofmann als Gefreiter an die Ostfront geschickt. Trotz der Gefechte komponierte er weiter, bis er im November 1944 durch einen Kopfschuß schwer verwundet wurde. Nach einer Operation wurde Hofmann am 12. November 1944 ins Lazarett nach Königsberg verlegt, wo er bis Anfang Februar 1945 lag und sich trotz seiner Verwundung vom Komponieren nicht abhalten ließ. Zur gleichen Zeit erfuhr er, dass sein Trio für Flöte, Violine und Viola bei einem Kompositionswettbewerb in Prag den ersten Preis erhalten hatte.
In seinem letzten Brief aus dem Feldlazarett Pillau teilte er am 6. Februar 1945 seiner Frau mit: „Das ersehnte Schiff will nicht kommen, trotzdem habe ich den 3. Satz der ,Kleinen Sonate´ fertig gemacht.“ Vermutlich befand sich Franz Hofmann auf dem Schiff „Steuben“, das am 9. Februar 1945 torpediert wurde und unterging. Seitdem gilt er als vermisst.
Über die Sinnlosigkeit des Krieges schrieb Franz Hofmann 1944: „[...] wie unsinnig ist alles. Die Menschen bringen sich um, spähen nach einer Lücke beim Gegner, um Blut fließen zu lassen. Die Menschen, die zuhause so glücklich sein könnten, müssen an der Front in Dreck und Speck sein, fern von ihren Lieben zuhause, immer ein Ende vor Augen. Man möchte sich auflehnen dagegen – aber was hilft´s?“

Werkverzeichnis Franz Hofmann

 

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