Tondokumente

Nach dem Tod von Sophie Hagemann fanden sich in ihrem Nachlass neben Tonbändern mit eigenen Aufnahmen eine ganze Reihe von Kassetten mit historischen Schellackplatten, die zunächst nicht weiter beachtet worden waren.
Im Zuge der Nachlass-Aufarbeitung und dessen Sichtung stellte sich heraus, dass sich in einer dieser Kassetten mehrere historische Schallplatten-Matrizen und Decelith-Folien mit Studio-Aufnahmen von Werken ihres Mannes Franz Hofmann befanden, die vermutlich im Zeitraum von 1943 bis Mitte 1944 entstanden sein dürften.
Erhalten haben sich in Gänze die ungeschnittenen Ton-Aufnahmen des Flötentrios, des Divertimento für Klarinette, Viola und Violoncello sowie Heft I und Heft II der Klavierskizzen. Das 1942 komponierte Klaviertrio liegt bis auf den zweiten Satz komplett vor; von den 26 Liebesliedern wurden 4 Werke aufgenommen und als besonders wertvolles Dokument existiert der zweite Satz der f-Moll Violinsonate.
Nach bisherigem Kenntnisstand entstanden diese Aufnahmen zunächst in dem Wiener Tonstudio Köhler in der Mariahilferstraße 113 (Violinsonate, Klaviertrio) sowie im Schallplattenstudio des Wiener Kapellmeister Fritz Cermin in der Linke Wienzeile 56/17 (Klavierskizzen, Flötentrio, Divertimento und Lieder).
Über den Anlass der Tonaufnahmen kann aus heutiger Sicht nur spekuliert werden, da sich hierzu bisher kaum weitere Quellen und Dokumente finden ließen. Allem Anschein entstanden die Aufnahmen im Kontext von Konzerten (Klavierskizzen, Violinsonate) bzw. unmittelbar nach Fertigstellung der Komposition (Divertimento). Aus Briefen von Franz Hofmann an Sophie Hagemann geht hervor, dass er 1944 einige seiner Werke – darunter das Flötentrio und Divertimento – für diverse Kompositionswettbewerbe einreichte und vielleicht auch hierin die Aufnahmen begründet sein könnten.
Das Besondere an diesen historischen Tondokumenten liegt vor allem darin, dass der Komponist bei einigen Werken selbst am Flügel saß bzw. Freunde seine Werke einspielten und somit diese Aufnahmen in gewisser Weise als Referenzaufnahmen angesehen werden müssen.
Auch wenn leider nicht für alle Aufnahmen die Künstler vermerkt sind, so stechen doch zwei Aufnahmen hervor.
So stellt einerseits die Aufnahme des zweiten Satzes der Violinsonate von Franz Hofmann das einzige bekannte Tondokument dar, auf dem Franz Hofmann zusammen mit seiner Frau Sophie Hagemann spielt. Zum anderen kommt der Einspielung der Klavierskizzen durch Ernst Gröschel eine ebenso große Bedeutung zu, da jenes Werk Franz Hofmann seinem Jugendfreund Ernst Gröschel gewidmet hat.
Nach dem Auffinden dieser historischen Tondokumente wurden diese dankenswerter Weise von der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv in Frankfurt am Main digitalisiert, bearbeitet und archiviert.

 

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